Die Präsentation macht den Unterschied, nicht das Menü

Wer hat es nicht schon erlebt, sei es auf der Hochzeit, einem Jubiläum, aus anderen privaten Anlässen oder einer Betriebsfeier. Zur Begrüßung gibt es bei mehr oder weniger gezwungenem Small-Talk das obligatorische Glas Sekt, wahlweise auch mit Orangensaft, neuerdings vielleicht mit Aperol oder ähnlichem. Danach heißt es Platz nehmen an einer der Tische und der Menüfolge harren. Zuvor noch ein Stoßgebet, das Schicksal möge einem wenigstens halbwegs angenehme Tischnachbarn zulosen, denen man die nächsten Stunden auf Gedeih und freundliche Konversation ausgeliefert ist. Es bleibt noch die Hoffnung, das der Völlerei nachfolgende Unterhaltungs- oder Tanzevent möge nicht so dröge ausfallen, wie das letzte Mal, wobei man selbst sich da ja auch schon nicht mehr bewegen konnte. Diese Sorge um die fehlende Stimmung bei der eigenen Feier war in vielen mit mir geführten Vorbesprechungen ein zentraler Punkt, der an mich herangetragen wurde. Warum ändert er sich trotzdem so selten?

Die Qualität des Menüs ist Grundlage, nicht aber Stimmungsgarantie

Das so genannte leibliche Wohl verkörpert immer noch den Zentralpunkt (fast) jeder Feier hierzulande. Je exqusiter das Menü, je mehr die Anzahl der Gänge, je ausgesuchter die Weine, desto bedeutender der Gastgeber. Keinesfalls möchte man sich lumpen lassen, wenn möglich die letzte Feier noch in den Schatten stellen. Leider steigt so auch die Anzahl der Minuten, in denen der Gast, dieser Menüfolge hilflos ausgeliefert, an seinen Stuhl gefesselt bleibt, während der Magen immer voller und der Geist immer träger wird. Sobald dann der gemütliche Teil beginnen soll, klebt die Mehrzahl der Gäste bewegungsunfähig auf ihren Stühlen. Der meist folgende Unterhaltungsteil wird eher als Theatervorführung konsumiert, eine aktive Beteiligung der Gäste gestaltet sich mühsam.

Oft wird versucht, diese befürchtete Steifheit im Vorfeld aufzulockern. Ich habe schon sehr ausgeklügelte Tischordnungen erlebt, Namensschildchen mit Herkunftsangabe in sehr originellen Variationen, erzwungene Selbstvorstellungen vor dem Publikum, die nicht jedermanns Geschmack sind, von der Zwangseinbindung der Gäste durch Spielchen mehr oder weniger peinlicher Alleinunterhalter ganz zu schweigen. Hier sind genauso originelle wie auch peinliche Gestaltungen denkbar, die sicher im Gedächtnis bleiben, aber über einen Grundfehler nicht hinwegtäuschen können. Solange das Essen selbst einen Hauptteil des Ablaufs einnimmt, muss auch eben dieser Teil einen kommunikativen Charakter in sich selbst tragen, sonst wird sich diese Blockade im weiteren Verlauf in den seltensten Fällen auflösen.

Das Essen selbst zur Veranstaltung machen

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Dies wird natürlich mit steigender Anzahl der Gäste immer schwieriger. Bei der Hausparty mit zehn geladenen Gästen mag der Speiseplan selbst noch genügend Anlass zum Gespräch bieten, auch wenn der Gastgeber hauptsächlich mit dem Servieren desselben beschäftigt sein wird. Bei hundert am Tisch auf ihren Teller Wartenden haben entweder die ersten ihr Mahl bereits beendet, wenn der letzte Tisch seine Speisung beginnt oder, noch schlimmer, alle Schweinebratenesser haben unter den neidischen Blicken ihrer Tischnachbarn ihr Mahl bereits beendet und beäugen nun gelangweilt den Verzehr des Rinderbratens, wohl wissend, dass sie nun bis zum nächsten Gang geistige Auszeit nehmen können. Wie im Flugzeug werden die fünf Ausnahmevegetarier entweder zuerst oder zuletzt ihr Sonderessen bekommen und entsprechend bestaunt werden. Im besten Fall wird es auch hier Kommunikation geben betreffs kulinarischer Genüsse, sie wird aber eher negativ den Anlauf betonen, ganz gleich, wie der Braten selbst schmeckt.

Das Beispiel soll eines deutlich machen: Ob Sie nun Gastronom sind oder Privatperson. Je größer die Anzahl der Gäste, desto schwieriger wird es, in einer konventionellen Menüfolge dafür zu sorgen, dass alle Gäste möglichst zeitgleich ihr Essen bekommen und dieses so auch zu einem allgemeinen Gesprächsthema werden kann. Selbst wenn die Küche die Ausgabe bewerkstelligen kann, wird die benötigte Anzahl von Servicekräften in der Regel nicht zu bezahlen sein. Sollte das ihrerseits kein Problem darstellen, kann natürlich allein die Auswahl des Menüs sehr wohl für Sensationen sorgen.

Buffetcharakter sorgt für Kommunikation und Bewegung

Die überwiegende Anzahl der schmaleren Geldbeutel muss stattdessen Köpfchen und Fantasie anstrengen, wie die geschilderten Auswirkungen des steifen Menüservice umschifft werden können. Traditionell kommt hier das Buffet zur Anwendung, das die Gäste immerhin zur Bewegung zwingt, damit auch zum Gespräch, das Auswahl bietet und damit auch die Gäste zu einer bescheidenen Kreativität im Hinblick auf ihre kulinarische Orientierung auffordert. Mit der Ausrichtung des Buffets lassen sich natürlich auch schöne Bezüge setzen zur Person des Gastgebers, dem Motto des Abends oder Ähnlichem. Es benötigt anderseits eine bestimmte Personenzahl, um zur Geltung zu kommen. Gastronomisch gesehen liegt diese Mindestanzahl nach meiner Erfahrung zwischen 30 und 40, wobei die sinnvolle Variationsbreite des Angebots natürlich mit der Personenzahl steigt. Je nach Anspruch kann es auch teuer kommen, wenn nämlich vom Auftraggeber verlangt wird, alle angebotenen Speisevariationen unbeschränkt vorhalten zu wollen. In der Regel aber kann eine vernünftige Vorplanung gut gelaunten Gästen garantieren, dass für jeden genügend gute Speisequalität geboten ist, die sich dann preislich von der normalen Menüfolge nicht unterscheiden wird.

Der Gedanke an ein Buffet hat nun aber die Fantasie noch nicht besonders angestrengt, der ist auch hierzulande bereits den üblichen Verfahren zuzuordnen. Er ist auch eingeschränkt, zumindest die Personenzahl betreffend. Kernpunkt war die Überlegung, dem Essen über seine Präsentation selbst Erlebnis und Kommunikation zuordnen zu können und damit der Party in ihrem eher behäbigen, oft als Pflicht erlebten Kernteil bereits Schwung zu verleihen. Der Vorgang des Essens muss also nicht nur mit Qualität des Angebots, sondern auch mit Aktivität versehen werden.

Schon unsere Großeltern haben das erkannt, als mit zunehmendem Wohlstand die ersten Eventessen erfunden wurden. Das waren erst die Fondues, dann die Raclettes oder Tischgrills in verschiedenen Ausstattungen. Gemeinsam ist allen, dass sie von den am Tisch sitzenden Aktion erfordern und dass sie aus der Schweiz kommen. Nach demselben Prinzip sind auch im internationalen Vergleich z.B. Burger- oder Tacovariationen denkbar, bei denen die verschiedenen Zutaten am Tisch stehen und verschieden kombiniert werden. Indonesische Reistafeln ließen sich so bauen. Nudelbuffets desgleichen im Kleinen oder Großen.

Themenbuffets sind auch tischweise zu realisieren

Hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, sowohl was einerseits die lokale Herkunft anbelangt von Tex-Mex über Reistafeln bis zum Smorebrod wie anderseits über die Auswahl der Grundprodukte, angefangen beim Reis über Nudeln bis zum Falafel. Dies alles lässt sich sowohl als Buffet stellen wie auch tischweise organisieren und erfordert doch Kreativität und Neugier von ihren Gästen. Für jeden können problemlos verschiedene Fleischsorten, vegetarische Alternativen oder Fisch bereitgestellt werden. Die Tischgemeinschaft wird sich jedoch zwangsläufig auch als Ess-Gemeinschaft sehen, gemeinsam probieren, experimentieren und diskutieren. Und es kann ein Event werden, das je nach Kombination der Zutaten für ihren Geldbeutel deutlich entspannter ausgeht und dennoch eine Sensation darstellt, weil es eine Feier der besonderen Art war.

In jedem Fall wird ein Essen als gemeinsames Erlebnis zu einem aktiverem Weiterverlauf des Abends führen als der übliche Suppe-Braten-Pudding-Event. Im Idealfall kombinieren Sie natürlich das Essen und die geplante „Action“ hinterher zu einem Gesamtkunstwerk, indem sich Themen der Menüfolge auch im weiteren Verlauf wieder finden. Die Country-Band passt sicher gut zum Tex-Mex-Burger, die „notte italiana“ zum Nudelbuffet. In jedem Fall aber vermeiden Sie so eine Feier, an der „ich Onkel Peter stundenlang die Vorteile seines neuen (…) abnicken musste, ich kam einfach nicht weg“.

Schnüren Sie ein kulinarisches Gesamtkunstwerk

A propos Gesamtkunstwerk: Ritteressen, Fiesta Mexicana, Notte italiana, Outbackbarbecue  oder Midsommernacht sind nur einige Schlagwörter, nach denen sich Feiern auch mit entsprechenden Einlagen schon während des Essens auflockern ließen. Überlegen Sie einfach, wo Sie und/oder Ihre Gäste herkommen oder hinkommen wollen und nehmen Sie das zum Anlass, auch über die kulinarische Gestaltung Ihres Abends nachzudenken. Je mehr Sie gerade diesen Teil zum Erlebnis gestalten, desto mehr wird der ganze Abend unmerklich und unbeschwert in Feierlaune übergehen und auch den notorisch Unbeweglichen im Gedächtnis bleiben. Dass es neben der Sensation auch noch Ihren Geldbeutel schonen kann, ist ein nützlicher Zusatzeffekt der Fantasie. Dem Gastwirt Ihres Vertrauens kann es egal sein. Wenn er ebenso kreativ ist wie Sie, verdient er seine Spanne an Nudeln oder Reis genauso wie am Hummerparfait oder Kaviarbrötchen.

Für die Party zu Hause oder die Zusammenarbeit mit Gastronomen, die auch im Kleinen verdienen können und wollen, wäre für Sie auch mein Artikel zum Thema Mitbringbuffets von Interesse. Auch bei weiteren Ideen unterstütze ich Sie gerne mit  meinem allgemeinen Beratungsangebot in seiner ziemlich fairen und erschwinglichen Grundausstattung.

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