Archive for the “Gastronomie in der Gesellschaft” Category

Wie stellt sich Gastronomie im gesellschaftlichem Umfeld dar und welche Bedeutung hat sie für die Gesellschaft

Schaffen Smileys Verbrauchertransparenz und sichern Hygienestandards?

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner will das Simley-Prinzip für Gaststätten und Restaurants einführen, das Verbraucher über die Einhaltung der Standards von Hygiene und Lebensmittelbehandlung objektiv informieren soll. Ist ein solcher Gaststätten-TÜV aber tatsächlich eine objektive Informationsquelle für den Gast und Verbraucher oder nur der scheinbar große Wurf für eine Politik, die ansonsten nichts zuwege bringt?

Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln, die Inhalte verschleiernde Verwendung von Analogkäse und Klebeschinken, himmelschreiende und oft böswillige Täuschung des Verbrauchers bei der Verwendung des Begriffs „BIO“ trotz gleichzeitiger Malträtierung der tatsächlichen Bioerzeuger mit hyperbürokratischen und akribischen Aufzeichnungsvorschriften. Hier konnte die Politik leider nichts tun. Die Marktmacht der großen Lebensmittelkonzerne war unüberwindbar und unübersehbar, peinlich.

Da hat der Frau Aigner wohl einer ihrer Berater das Beispiel der Pankower Ekellisten gesteckt, ein Modell, mit dem Politiker sogar als kleine Bezirksräte schnell national berühmt werden, durch die Medien gereicht werden und die viel zitierte Deutungshoheit über Medien und Stammtische erlangen können, ohne viel verkehrt zu machen. Im beginnenden Jahr 2 der amtierenden schwarz-gelben Koalition ein gewichtiger Faktor. Read the rest of this entry »

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Rechtliche und moralische Fragen zum Thema Trinkgeld

Es gehört wohl zu den über Jahrzehnte meist diskutierten Fragen in der Gastronomie, ob das vom Gast begebene Trinkgeld ausschließlich dem Kellner oder der Bedienung zusteht, ob es also rechtlich zulässig ist, wenn es abgegeben werden muss oder verteilt wird. Die Variationsbreite, wie dieses Thema in den Betrieben gehandhabt wird, ist immens genauso wie deren juristische Einordnung. Nachdem daneben in die Auseinandersetzung  auch moralische Aspekte einbezogen werden wie Gerechtigkeit vs. Egoismus, individuelle Leistung vs. Teamarbeit und mehr ist die Sprengkraft für das Betriebsklima beträchtlich. Jede Betriebsphilosophie beantwortet diese Fragen anders und eine abschließende gesetzliche Regelung existiert nicht, so dass es für jede Position auch heute noch eine Fülle von Argumenten pro und contra gibt. Read the rest of this entry »

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Deutschlands strengstes Rauchverbot – wer sind die Sieger?

In Bayern wurde am 4. Juli 2010 per Volksentscheid das schärfste Nichtraucherschutzgesetz Deutschlands durchgesetzt. Es gilt jetzt ein uneingeschränktes Rauchverbot in der gesamten Gastronomie. Hat hier wirklich die Volksvernunft wankelmütigen Politikern endlich die klare Linie aufgezeigt? Read the rest of this entry »

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Raucherkneipen in Bayern durch Volksbegehren bald abgeschafft?

In Bayern formieren sich die Fronten für den Volksentscheid zum Rauchverbot. Prof. Friedrich Wiebel hat rechtzeitig dazu medienwirksam für seine diversen Unterstützer eine so genannte Studie lanciert, deren Quintessenz in dem empörenden Fazit besteht, in München könne man kaum ein frisch gezapftes Bier trinken, ohne von Qualm belästigt zu werden (SZ vom 14.5.2010, angeblich auch tz). Die Grundlagen der Studie sind allerdings wenig wissenschaftlich, wie auf der Gegenplattform und vom Aktionsbündnis “Bayern sagt nein” ausführlich begründet.

Im Brustton der überraschten Empörung beklagt Wiebel weiter, dass nicht nur hier, sondern in ganz Europa trotz dort schon längst installiertem Rauchverbot frustrierte Gastwirte wieder die Aschenbecher auf die Tische stellten. Die offensichtliche Ursache, nämlich, dass dieselben überall in Europa anders nicht überleben können, ist selbstredend an den Haaren herbeigezogen, es fehlt allein an der konsequenten Durchsetzung.

Die beiderseits bekannten Argumente sollen hier nicht weiter verfolgt werden, sie finden sich gut dokumentiert nicht nur in oben verlinkten Quellen. Viele Gastwirte wie auch ihre Gäste verweigern sich schon lange resigniert der Diskussion. Hier soll ein weiterer Gedanke hinzugefügt werden, der bisher selten verfolgt wird:

Gastronomie, Sucht und soziale Kontrolle

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Hausaufgaben nicht gemacht

Wie  erläutert, kann jeder Masochist in der Verordnung EU 854/2004 und ihren ellenlangen Berichtigungen nachlesen, was sich europäische Bürokraten unter einem HACCP-Konzept vorstellen. In Anbetracht der aktuellen politischen Lage ist es durchaus bemerkenswert, wie Kleinstunternehmer sich hinsetzen sollen und grübeln, an welchen kritischen Punkten ihres Unternehmens es zu Gefährdungen kommen könnte. Andererseits schadet es auch keinem.

Dieses Konzept war für die NASA entwickelt worden, um die gigantische Ablauforganisation für den Wettlauf ins All in den Griff zu bekommen. Ein vergleichbar kompliziertes und schwer zu überschauendes Unterfangen dürfte die Entwicklung der EG und des Euro darstellen. Es gäbe hier genügend kritische Punkte, die auszuarbeiten und zu überwachen gewesen wären.

So stehen wir heute vor folgender Situation: Der Kleingastronom überlegt, was er dokumentieren muss, wenn er die 2 Päckchen Sahne und 10 Schnitzel aus dem Supermarkt um die Ecke holen muss, weil er die vergessen hat. Wird die Fleischtemeperatur zu stark absinken, falls er zu lange an der Kasse stehen muss? Muss er sie messen, wenn er wieder im Lokal ist, und das Ergebnis dokumentieren? Falls sie noch zu verwenden sind, muss er den MHD-Aufkleber aufbewahren, um die Herkunft des Fleisches nachweisen zu können?

Auch nach dem Schulden-Desaster in Griechenland gibt es keine überzeugende Gefahrenabschätzung, geschweige denn die Festlegung kritischer Punkte, an denen die roten Warnlampen aufleuchten müssten (sie leuchten ja ohnehin schon auf Dauer). Der Aktionsplan, welche Maßnahmen bei welchen Warnstufen ins Haus stehen, braucht nicht erstellt zu werden. Er heißt, notfalls zahlen, bevor alles den Bach runtergeht. Es gibt nichts, was in diesem nun wirklich komplexen Gebilde auch nur annähernd an Gefahreneinschätzung und -eindämmung erinnern könnte.

Wir Gastronomen haben zwangsweise schon längst angefangen, uns mit unserem HACCP zu befassen. Die grosse Politik, die uns dieses Wunderinstrument beschert hat, hat noch nicht einmal mit der Analyse darüber begonnen, warum sie solche Konzepte nicht selbst benutzt. Von irgendwelchen Antworten wollen wir ja gar nicht reden, schließlich muss sicher erst einmal die Gründung einer Kommission diskutiert werden.

Sicher mag das polemisches Lamento sein, nachdem wir die Zeche ja ohnehin selbst bezahlen werden. Aber ist es wirklich schon zu viel verlangt, naiv zu erwarten, dass Politik und Krisenmanagement die Standards an sich selbst anlegt, die sie vom kleinsten ihrer Schutzbefohlenen erwartet?

Ein leider wieder unschönes Beispiel für diese unreflektierte Schnellschuss-Politik findet sich in der jetzt ein Jahr später stattfindenden Diskussion um die so genannten Hygiene-Ampeln.

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Im März 2009 machte die Meldung Schlagzeilen, das Bezirksamt Pankow in Berlin werde die hässlichsten Beanstandungen bei der Überprüfung von Gastronomiebetrieben zukünftig reich bebildert ins Internet stellen. Die Verbraucherorganisation „foodwatch”  hat jetzt, ein Jahr später, eine von ihr beauftragte Emnid-Umfrage veröffentlicht, der zufolge die überwiegende Mehrzahl der Bundesbürger die Veröffentlichung solcher Negativlisten befürworten. Ein willkommener Anlass für manche Medien, das Thema wieder aufzukochen, nachdem das bunt ausgemalte Interesse daran dem schnelllebigen Zeitgeist schon wieder zum Opfer gefallen war. Ein passender Name ist auch schon gefunden: „Ekellisten”. Read the rest of this entry »

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