In den vorhergehenden Artikeln ging es darum, wie Sie sich und ihren Betrieb im Internet präsentieren können bei möglichst geringem finanziellem Aufwand. Diese Überlegungen werden Sie (hoffentlich) dazu gebracht haben, eine eigene Homepage einzurichten. Im folgenden soll überlegt werden, welche Komponenten diese Homepage enthalten sollte, um sie auch als Instrument eines aktiven Marketings einsetzen zu können. Schließlich soll sie ja kein reiner Selbstzweck sein. Auch wenn viele Kollegen ihre Homepages lediglich als bessere Visitenkarte nutzen, kann eine intelligente Gestaltung der eigenen Seite nur einen eigenen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Grundlegende Komponenten einer Gastronomie-Homepage

  • Rechtsgrundlagen

    Natürlich müssen zunächst die rechtlichen Grundlagen berücksichtigt werden, in denen reichlich Fußangeln versteckt sind. Dies betrifft Sie als gewerblicher Anbieter besonders, weil hier genauso wie bei Speisekarten besondere Deklarationsregeln gelten. Diese sind aber im Netz ausreichend dokumentiert. Ich empfehle Ihnen die Nutzung eines Dienstes, der sich speziell mit diesen Rechtsfragen befasst und laufend aktualisiert wird: e-Recht24, von dem auch mein Impressum gestaltet wird.

  • Kontaktaufnahme

    Zunächst befinden wir uns ja noch im Grundzustand der Homepage eines Gastgewerbes, der Visitenkarte. Also sollte die Lage ihres Lokals deutlich werden, die Anfahrtsmöglichkeiten sowohl per Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und, was gerne vergessen wird, die Öffnungszeiten. Auch hier gibt es mittlerweile viele Hilfsmittel im Netz, wie Sie Karten, Streetviews, Fahrpläne oder andere Navigationshilfen einbinden können. Wichtig ist, dass Ihr Kunde aufgrund dieser Seiten einfach und schnell zu Ihnen finden kann.

    Die andere Frage ist die der Kontaktmöglichkeiten, die Sie anbieten. Dabei ist die Telefonnummer das Mindeste, wobei diese zumindest über einen Anrufbeantworter verfügen sollte. Kunden, die via Internet nach Ihnen suchen, wollen jedoch natürlich am liebsten über das Medium kontaktieren, in dem sie sich gerade bewegen, und sich nicht noch separat eine Telefonnummer für morgen notieren. Morgen ist vielleicht alles schon wieder vergessen, die Stimmung schwankt oder Zahnschmerzen verhindern weitere Aktionen.

    Sie sehen, worauf ich hinaus will: Es ist sicher am Effektivsten, den Kunden zur Kontaktaufnahme zu animieren in dem Moment, wo er ihre Seite besucht und interessant findet. Daher bieten viele Seiten Kontaktformulare oder Reservierungsmöglichkeit per e-mail an. Das macht aber nur dann Sinn, wenn Sie ihre Präsenz und eingehende Nachrichten auch mehrmals täglich ansehen und bearbeiten können. Ihr Kunde erwartet nämlich im günstigsten Fall zeitnahe Antwort, manche Kinder der facebook-Generation glauben sogar aus eigenen Erfahrungen heraus, Sie würden quasi permanent an ihrem Computer sitzen und auf ihre Anfrage warten.

    Wenn Sie dazu entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, weil Sie nämlich zu ihren Betriebszeiten selbst ihre Kunden betreuen oder bekochen, sollten Sie das besser auch mit solchen Worten freundlich deutlich machen und ihre Interessenten auf die in mancher Augen antiquierten, aber immer noch funktionierenden Möglichkeiten des Telefons verweisen. In jedem Fall müssen Sie zuerst Enttäuschungen vermeiden, die der Kunde aus der Nutzung ihrer Website mitnehmen könnte: Die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, die Sie anbieten, muss auch funktionieren und zu einer baldigen Antwort führen.

  • Selbstdarstellung und eigene Speisekarte mit Preisauszeichnung

    Bisher gehen wir ja immer noch davon aus, dass der Kunde durch andere Medien oder Mundpropaganda auf Sie aufmerksam geworden ist. Er will also möglichst schnell wissen, wo er gelandet ist in den unendlichen Weiten des Internet. Daher ist ihre Startseite das A&O. Hier müssen Sie in möglichst kurzen, prägnanten Sätzen und Fotos darstellen, was Sie ihrem zukünftigen Gast zu bieten haben. Verzichten Sie hier auf zu viel Schnickschnack, lange so genannte Intros und sonstiges Design-Wunderwerk, das lange Ladezeiten ihrer Seite verursacht und den neugierigen Kunden zunächst nervt.

    Wenn Sie den Kunden schnell auf ihrer Startseite neugierig machen können, wird er auch bereit sein, sich danach auf weiteren Unterseiten mit Videos, Fotogallerien und anderem Beiwerk zu befassen. Zunächst allerdings will er schnell einen Überblick, ob es sich aus seiner Sicht lohnt, auf ihren Seiten zu verweilen und weiter zu stöbern.

    Auf diesen Unterseiten können Sie sich jetzt austoben. Wichtig ist hier natürlich die Darstellung von Zusatzangeboten wie Buffetangebote, Platzangebot für Feiern, ihre Events, Außer-Haus-Verkauf und dergleichen.

    Besonders wichtig ist aber die Kernfrage: Was bieten Sie an und zu welchem Preis? Hier scheiden sich oft die Geister. Viele Kollegen scheuen sich, ihre Speisekarte im Netz zu veröffentlichen, entweder weil sie den Preisvergleich fürchten oder Nachahmern das Leben erschweren wollen. Ich persönlich bin der Meinung, ein Angebot, hinter dem ich stehe, auch veröffentlichen zu können. Bin ich teurer als die Konkurrenz, kann und sollte ich das auch begründen, bin ich preiswerter, kann ich den Vorteil wahrnehmen und das misstrauischen Kunden gegenüber auch hier begründen. Aus meiner persönlichen Nutzersicht heraus kann ich nur sagen, dass ich aus meinem eigenem Informationsanspruch heraus mindestens einen aussagekräftigen Auszug aus der Speisekarte erwarte, wie es auch der Aushang vor dem Lokal darstellt. Wenn dieser in einem Internetauftritt fehlt, macht mich das stutzig.

Wie setze ich die eigene Homepage zur Werbung in Gastronomie ein?

Jetzt aber wird es schwierig und die Frage kommt ins Spiel, wie gut Sie ihr Konzept überlegt haben. Ihre Homepage zum jetzigen Stand wird ihre Kunden sicher freuen und enger an Sie binden, wenn es hier Neuigkeiten zu erfahren gibt wie aktuelle Events oder die heutige Tageskarte. Sinn von Werbung ist es aber, neue Kunden zu gewinnen und diesem Ziel sind Sie noch keinen Schritt näher gekommen.

Neue Kunden gewinnen Sie nur, wenn diese ihre Homepage im Dschungel des Internet auch finden. Suchmaschinen wie Google, aber auch alle anderen, analysieren ihre Homepage kurz und vereinfacht ausgedrückt nach Schlagwörtern, die sie dort zu finden glauben und bringen diese dann in Beziehung zu den Sucheingaben ihrer zukünftigen Kunden. Wenn ihr Lokal und Konzept wäre, ein Schnitzelparadies in Hinterdupfing zu betreiben, würde jemand, der nach “Schnitzel” sucht, ihre Website auch in Suchmaschinen finden, allerdings auf Seite 1567, und bis er dorthin gelangt, ist die Nacht ´rum. Bei einer Suche nach “wo gibt es Schnitzel in Hinterdupfing” wären Sie zwar auf Platz 1, aber vermutlich haben alle Hinterdupfinger diese Information bereits.

Vielleicht liegt Hinterdupfing aber im Landkreis Dupfingerberge? Sollte dieser Begriff auf ihrer Homepage nicht möglichst öfters vorkommen, wird Sie ein potentieller Kunde zwei Orte weiter nicht finden. Mit diesen Fragen der so genannten Suchmaschinenoptimierung beschäftigt sich eine ganze Branche und Sie werden hier im Internet genügend geholfen, soll hier also nicht weiter Thema sein. Sie sollten auch zumindest jetzt noch kein Geld für solche Angebote ausgeben, sondern, wie immer, erst einmal nachdenken (danach können sich kleinere Investitionen durchaus lohnen).

Sie müssen überlegen, unter welchen Begriffen ein möglicher Wunschkunde nach Ihnen suchen könnte, also wo ihr eigenes Konzept mit seinen Bedürfnissen zusammentrifft. Ein Spezialitätenrestaurant für italienische Küche wird in einer Großstadt wie Berlin derart viel Konkurrenz finden, dass der Verweis auf “Pizza” ihnen wenig Wettbewerbsvorteil auf Suchseiten bringen wird. Je mehr Sie aber auf Unterseiten beispielsweise auf die Herkunft der Pizza, auf ihre besonderen Pizzaspezialitäten, Pizzateig oder ähnliches hinweisen, desto mehr wird die Suchmaschine Sie auch mit dem Begriff Pizza in Verbindung bringen, auch wenn Sie mit Dr.Oetker und Konsorten vermutlich nicht konkurrieren können.

Das Beispiel soll nur sehr vereinfacht zeigen: Überlegen Sie Schlagworte, nach denen ein zukünftiger Gast sie finden sollte. Das betrifft sowohl ihre Örtlichkeit, vor allem auch die unmittelbare Umgebung, wie ihr ganz besonderes Angebot und auch das soziale Umfeld, eben die gesamte Bandbreite ihres Konzepts. Danach überlegen Sie, wie Sie diese Schlagworte auch auf weiteren Unterseiten ihrer Homepage präsentieren können, um die Seite für Suchmaschinen bezüglich dieses Begriffs “wertvoller” zu machen. Sie können z.B. Kochrezepte anbieten zu Speisen, die ihnen wichtig sind, Reisetips oder allgemeine Hintergrundinfos zu ihrer Heimat oder den Bio-Bauernhof vorstellen, der Sie beliefert.

Wenn Sie diese Grundüberlegungen beieinander haben und immer noch Geld übrig, können Sie sich bezahlte Hilfe holen, bei mir oder anderen, und dann kann es auch durchaus Sinn machen. Sie können es auch ganz einfach erst einmal selber ausprobieren.

Soziale Netzwerke, Sinn oder Unsinn

Gerade mit dem Nachwachsen ganzer Generationen von facebook-Nutzern stellt sich zunehmend auch die Frage, deren Potential zu nutzen. Mit der eigenen Homepage hat das zunächst noch wenig zu tun. Die ist eigentlich mehr Grundlage, um sich auch in diesen sozialen Netzwerken mehr oder weniger erfolgreich zu präsentieren. Wenn Sie dort nämlich nicht wenigstens auf diese Grundlage verweisen können, wird es zumindest schwierig werden, dauerhaft einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Ich persönlich habe hier sehr unterschiedliche Erfahrungen beobachten können. Faustregel ist: Je jünger ihr Publikum und je spezieller ihr Angebot, desto erfolgversprechender ist ein Engagement in diesem Bereich. Sie sollten aber nicht unterschätzen, dass es hier weniger um Selbstdarstellung (wie auf ihrer Gastronomie-Homepage) geht als vielmehr um permanente Kommunikation. Wenn Sie die Zeit nicht aufbringen können oder wollen, hier täglich präsent zu sein, wird Ihnen das Medium nichts nutzen und enttäuschte Kunden in spe werden sich eher abwenden.

Eine andere Frage ist die Möglichkeit, bezahlte Werbung auf diesen Seiten zu schalten. Das ist aber hier nicht Gegenstand der Diskussion und ich kann nur nachdrücklich empfehlen, davon die Finger zu lassen, wenn Sie sich mit dem Medium nicht auskennen. Ohne Vorkenntnisse sind Sie gut beschäftigt, sich selber in die verschiedenen Verzeichnisse und Karten einzutragen, die auch um facebook herum existieren. Mit Vorkenntnissen haben Sie diesen Artikel ohnehin nicht bis hierhin gelesen.

Früher schon: Gästebücher und Reservierungstools

Gästebücher sind Schnee aus einer längst vergangenen Internet-Periode, die wieder dahin zurückgegangen sind, wo sie herkommen: ein Buch in ihrer Kneipe, das dort liegt, als Reminiszenz für Sie selber. Dort macht es Sinn.

Im Internet werden Sie, ob Sie wollen oder nicht, in Hunderten von Bewertungsportalen beurteilt oder (schlimmer) eben nicht. Ein lobender Satz von Dunja1784 nutzt Ihnen daher nichts, weil nicht geglaubt, eine Abfuhr von Stinker1004 schadet dagegen. Laufende aktuelle Beurteilungen oder Meinungen werden direkt über facebook oder andere Portale abgehandelt, ohne dass Sie irgendeinen Einfluss darauf hätten.

Vermeiden Sie deshalb alle unnötigen Möglichkeiten, auf ihrer Gastronomie-Homepage Nachrichten, Mitteilungen, Reservierungen oder ähnliches zu hinterlassen. Damit schaffen Sie unnötiges Gefährdungspotential, auf ihrer Homepage von fremder Seite unerwünschtes Material abzuladen, und damit sind nicht nur Texte gemeint. Es gibt immer noch Telefon und E-Mail. Wer Sie kontaktieren will, soll diese Wege benutzen und so ist auch deren zuverlässige Weiterbearbeitung über eine Rückmeldung gesichert. Das Angebot von Buchungen via ihrer Homepage erfordert ihre ständige Überwachung dieses Mediums. Sie können aber nur entweder am Bildschirm sitzen oder ihrem Gast betreuen.

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